selma ist verzweifelt

sie erzählt mir, dass sie eine fliege, die nachts hereinkam und immer wieder um ihren kopf schwirrte, dann getötet hatte. und ich wusste doch, sagt sie, (nach der deutschstunde im herbst, wo es schon winterkalt war), dass sie schutz suchte. aber es ist doch schlimm, denn es ist doch ein wesen, und ist es nicht egal, wie gross oder wie klein es ist, es hat ein herz und blut und. warum habe ich es gemacht? oh selma, sagte ich, und ich glaube, ich war so trostlos und trauernd wie sie, ich sagte, du kannst es nicht rückgängig machen, und genau das, das unbeschreibliche zurückholen und ungeschehen machen und aber diesen spalt dazwischen, es trotzdem wieder gut sein zu lassen, so, dass du wieder in ordnung kommst, selma, das sind die dinge, die wir schreibenden , die wir versuchen, durch schreiben ein weniger schuldlos zu sein, durch das schreiben erkennen, dass wir das nicht schaffen werden. und trotzdem glauben, es gäbe eine erlösung, wenn wir uns nur hinsetzten, wörter hinlegen, die, wenn einige zeit vergangen ist, uns trösten können. was aber nicht passieren wird. denn dann, später, lesen wir unsere trostlosen tröstungsversuche und finden sie gut gelungen und so wertig, dass sie gedruckt erscheinen sollten und bestenfalls mit erfolg in der welt, wobei wir dann diese erfolgswelt ohne eine fliege denken. die fliege, damals, haben wir vergessen. also schreib auf, selma, und eines tages, auch wenn sich kein gefühl mehr einstellt, liest du vom töten deiner kleinen fliege im schlafzimmer und du wünschtest, du könntest trauern, aber nichts an gefühl stellt sich ein. aber, selma, du hast wenigstens eine spur, diese kleine kreatur nicht ganz vergessen zu haben. das ist schreiben, das kann literatur machen, manchmal kann sie unwiederbringliches näher zu bringen suchen, suchen, auch, wenn es dich nicht davor schützt, einer anderen kreatur, irgendjemandem unwiederbringlich zu schaden.

selma antwortet: nein, ich hätte es nicht tun dürfen. ich habe es nur getan, weil ich gestört wurde. aber warum ist gestörtwerden eigentlich so stark, dass man tut, was man eigentlich nicht tun möchte?


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