ein seltsamer satz, nicht wahr. Nicht wahr? Eigentlich, sagt Adorno, schreibe ich dann, und nur dann und wirklich, wenn ich mir nicht mehr zu helfen weiss, mir selbst und ich alleine. bitte schlagen Sie nach in seinen schriften, jenseits der abhandlungen über musik und oder den jargon der eigentlichkeit.
adorno, fern der schreib- und geläufigen denkübungen, hat seltene und seltsame zwischenräume sich nehmen müssen, um das eigentliche, das er so sehr meiden wollte, doch zu sagen. man kann sie aufspüren, die fernen notate, wenn man geneigt ist, sich den kleinen verblassen von lebensimpulsen auszusetzen, und schließlich auszuliefern, ohne gegenwehr, trostzeichen, falschen stimmungen, endlichen geräuschen wie wind, sturm, musik, geschwätz etc.
wer folgt mir? wie immer niemand, der meinem bodenlosen sein folgen kann, möchte, interesse hat. interesse haben an nicht tröstbaren sekunden, die mich sterben machen im lebtag. sterben obwohl das leben immer noch will und nicht aufgeben will.
gerne würde ich aufgeben, heute nacht, weil meine gefährtin, die ich seit 23 monaten liebgewonnen habe, nicht mehr atmen kann und sich aufrichtet im bett, um luft zu bekommen, die sie nicht erreichen kann. ich beabsichtige, die vielen stunden der nacht meinen atem kleiner zu machen, bis auf das kümmerliche niveau meiner gefährtin, aber ich werde, mir wird nicht gelingen, ihr leiden in mich hineinzuholen, zum zweck, dass sie nicht leiden muss.
später werde ich, wenn gestorben, den trauerritualen mich ohne gegenwehr ausliefern und vormals geweintes weinen wiederholen, ohne das gefühl, das war, als ich ihr enden in mich hineinzunehmen glaubte. ich wünschte, ich wäre der tod, der sie totmachen musste zu gegebener zeit.
meine gefährtin ist übrigens eine meiner vier hühnchen, die vielmals gelaufen kamen, winters, sommers, meine sprengsel von körnern und leckereien, mir folgten, mir trauen, cleo, die schöne henne mit goldscheinenden federn, wird sehr bald sterben, kann sich nicht mehr halten, der kamm dunkelrot, nicht schlafen, noch aber tags zu ihren gefährtinnen gehen um sich gemein zu machen mit dem, was gemeinschaft von amlebensein von uns allen fordert.
spät rufe ich einen gott an, dass er abwehrt, was ich vorgab, nicht ertragen zu können. des nachts gibt es darob keine göttlche antwort, nur seltsame träume, in denen ich versage, klein mich mache, ich mich fühle, klein, und ausgestellt und bewertet und abgeschrieben und erfolglos mich rehabilitierend und nur kaltes erwidert bekomme, blicke, als wären die, die mich ansehen, nicht wirklich in meinem leben, nur vorüberziehend, bis 4uhr23 in der früh, wenn ich erstmalig erwache, die traumfetzen klittere und mich wieder lege, um mich an nichts an alles und wirklich an garnichts erinnern zu müssen. an kein fortgehen, für immer, kein elend, kein sterbensollen, keine therapie, kein sinnloses unterfangen, meine kleinen liebschaften in die ewigkeit zu retten.