frost

man kann dem frost begegnen. es gab einige male, wo ich stark genug war, die begegnung so zu vollziehen, dass die frierende kälte und mein körper und mein wollen sich respektierten, das heisst, auch wenn ich wusste, dass es draussen elend kalt ist, habe ich es nicht als bedingung genommen, sondern als zustand unter anderen zuständen des aussen. und ich selbst habe mich als seiendem unter existierendem genommen, und diese anordnung war ohne konkurenz, ohne ein gegeneinandertreten, oder sich behaupten etc. es war die vollkommen undramatische anordnung für eine schreibsituation, wobei ich jede vorstellung, wie es sich ausnehmen würde, nicht nötig hatte, ich musste mich nicht wappnen, vorsehen, schutz präparieren etc.

der schreibcomputer signalisiert das ende des batteriestroms in 33 minuten. oben rechts die temperatur von minus x. ich wähle den hinteren teil des gartens, neben dem hühnerstall, den ich vor winter doch isolieren wollte. meine geliebten vögel geben keinen laut, sie sind in schlafstarre. die kälte kommt zu mir wie ein bekannter, der mich besucht, um irgendeine kleinigkeit zu besprechen, aber eigentlich, um sich im sprechen auf irgendeine weise geborgen zu fühlen, für eine halbe stunde oder zwei, wie lange auch immer der wunsch nach kontakt anhalten wird. meine kälte kommt zu mir wie ein nachbar, und sie umschleicht mein schreibgerät und kühlt es herunter. buchstaben, die ich eingeben möchte, wehren sich gegen meine kalten finger, und ich habe keine idee, was zu schreiben notwendig wäre. gerne würde ich der zunehmenden kälte überlassen, was notwendig zu schreiben ist. ich beginne sätze und sehe, dass mein fehlerhaftes tippen keinen sinn macht. nach einer stunde sind meine finger so sehr kalt und mein denken nicht möglich, dass ich das elektronische gerät an die stallwand lehne, ich stakse kaltbenommen ins haus, ich freue mich, einen seltsamen versuch unternommen zu haben.

ist es so gewesen? nein, so war es nicht. es war so, dass ich in meinem schreibzimmer bei minus drei den petroleumofen zündete, dann das fenster öffnete, mich zudeckte, um das schreibenkönnen zu ermöglichen, ermöglichen, was für ein wort. ich fror nur durch zeitweilige winde, die hereinkamen und stillte sie mit alkohol. der entstandene text ist gewollt, gesucht, er ist einer der wenigen, die, wie man sagt, nicht echt sind. es ist ein unechter text, der berechtigt da sein darf, weil er als falsch, als nicht der sprache, dem gemüt, dem empfinden im nachhinein von mir bewertet worden ist. das ist – wir wir schreiber wissen es – unser täglich brot, und wir sind zumeist dann einigermassen zufrieden, wenn wir solche massnahmen nur selten einsetzen müssen, anzuwenden glauben, um weiter richtiggehend worte zu finden. was heisst, falsch schreiben, das zu benennen, als falsch zu kennzeichnen, und es stehen zu lassen. fehlgehende schreiber, um sagen zu müssen. das friert, macht kalt im schreibambiente, und es mutig, das zuzulassen.


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